Quarantäne: Was für ein Tag!

Mittlerweile ist Tag sechs der behördlich angeordneten Quarantäne ins Land gezogen und innerhalb der Familie bestimmt, Gott sei Dank, immer noch gute Stimmung den Alltag. Eigentlich, wenn ich ehrlich sein darf, ist die Quarantäne sogar fast schon ein Segen. Einige Dinge, die schon lange aufgeschoben wurden, sind mittlerweile erledigt und ich habe das Gefühl, dass wir alle etwas entschleunigt sind und sich bei meinen Männern, vor allem bei meinem Ehemann, der Stresspegel deutlich reduziert hat. Und auch in unseren Gesprächen, wenn wir uns beispielsweise über das Befinden des jeweils anderen oder das geplante Tagesgeschehen am Morgen oder das erlebte Tagesgeschehen am Abend unterhalten, nehme ich immer positive, kraftvolle und zuversichtliche Tendenzen wahr. Niemand ist frustriert, angepisst oder sauer auf die Situation, in der wir uns befinden. Das fühlt sich für mich nicht nur sehr gut an, dafür bin ich auch zutiefst dankbar. 😍

Wenn ich bedenke, wie sich mein Leben durch meine Arbeit, meine Ausbildungen, meine Lebenserfahrungen und dem, damit verbundenen, Bewusstseinswandel verändert hat! Wenn ich nun erleben darf, wie meine Familie und ich, angesichts der unfassbaren Vorgänge im Außen und dieser weltweiten Krise, doch recht entspannt und sachlich agieren, und vor allem unsere beiden jugendlichen Söhne nicht eskalieren, bin ich wirklich stolz. Stolz auf meine Familie, die in der Ruhe bleibt, sich nicht aus der Fassung bringen lässt und annimmt, was ist. Und ich bin stolz auf mich selbst, dass ich diesen, mitunter heftigen und an manchen Tagen tief an die Substanz gehenden, Wandel, von einer angstbehafteten, stets sorgenvollen und rastlosen zu einer offenherzigen, zuversichtlichen und in sich ruhenden Frau, durchgemacht und vollzogen habe. 🥳

Diese Corona-Krise beinhaltet für mich viele Informationen und Erkenntnisse, für die mich manche vielleicht für verrückt erklären würden, doch tatsächlich sehe ich ganz viele positive Dinge in dieser Krise. Was ich zum Beispiel in den vergangenen Tagen über unser Rechtssystem gelernt habe, hätte ich ohne dem, was mir aufgrund des positiven PCR-Tests widerfahren ist, so nicht gelernt. Dass ein Tag nicht zwingend aus unzähligen Terminen und einer elends langen Todo-Liste bestehen muss, sondern auch einfach gelebt werden darf (ja, ich bin ein Workaholic, ich geb’s ja zu), ist eine besonders wertvolle Erkenntnis für mich. Das Beobachten, was Pressekonferenzen und Medienberichte mit mir machen und wie ich gezielt damit umgehen kann, um nicht in einen Strudel aus Angst und Panik gerissen zu werden, ist ebenso sehr wertvoll für mich. (Ja, es ist möglich, dass, wenn du kein Angstmensch warst oder bist, das hier Geschriebene nicht verstehen kannst, doch für mich ist dieses Erfahren und das Wissen, dass ich bewusst selbst steuern kann, was eine Information aus dem Außen mit mir im Inneren macht, sehr wichtig, denn es steuert in weiterer Folge mein Verhalten und mein Tun im Alltag.) Dass ich wieder schreibe und dem, was ich erlebe, auf diese Art Ausdruck verleihe, ist ebenso etwas, das ich als positiv bewerte. 😌

Auch all die Erlebnisse des heutigen Tages kann ich ausschließlich als gut ansehen, wenn sie auch nicht immer dem entsprechen, was ich mir gewünscht hätte.

Zum Beispiel kontaktierte mich heute die zuständige Richterin des Bezirksgerichts Wiener Neustadt betreffend unserer Anträge „Antrag auf Ausspruch der Unzulänglichkeit einer Absonderung“ und erläuterte mir die Abhandlung. Es war ein äußerst nettes, kompetentes und zuvorkommendes Gespräch, das letztlich damit endete, dass ich unsere Anträge schriftlich zurückzog. Es ist nämlich so, dass die Antragsbearbeitung ein paar Tage in Anspruch nimmt und weitere Kollegen und Kolleginnen von der Richterin beauftragt werden müssten, sich unserer Anträge anzunehmen, um zu entscheiden, ob unsere Absonderung unzulänglich ist oder nicht ergo sofort zu beenden ist oder eben nicht. Bis es zum diesem Entscheid kommen kann, ist unsere Quarantäne zeitlich bereits abgelaufen. 😅

Was heißt das für die Zukunft? Soll man jetzt einen derartigen Antrag (der hat bitte nichts mit der Vorstellung (dem Einspruch) des Absonderungsbescheids zu tun, Vorstellung, wenn man symptomlos ist und zudem nachweislich negativ getestet wurde, würde ich immer erheben) nicht stellen? Doch, würde ich schon und werde ich, sollte ich wieder in die behördliche angeordnete Quarantäne geschickt werden, aber den Antrag würde ich dann gleich am ersten Tag der Absonderung an das Gericht schicken. Immerhin geht es um Rechtsmittel, die mir – und dir – zustehen, und es geht ums Prinzip. 🙃

Dann erhielt ich einen Anruf von einer Leserin, die mir persönlich bekannt ist, und die einen meiner Artikel an den Verband ICI – Initiative für evidenzbasierte Corona-Informationen geschickt hatte, weil sie ihn gut fand und entsprechend für eine weitere (Teil-)Veröffentlichung weiterempfehlen wollte. Sie teilte mir mit, dass eine Journalistin des ICI sie darüber in Kenntnis setzte, dass mein Artikel Verweise auf Seiten, die nachweislich von Menschen der rechtsextremen Szene verwaltet werden, beinhaltete. Noch dazu war das die Seite, die die unterstützenden Formulare der Vorstellung und des Antrages zwecks Aufhebung der Quarantäne zur Verfügung stellten. Das war wie ein Schlag ins Gesicht! Gerade ich, die ohnehin vorsichtig beim Teilen von Informationen ist und sich, nach bestem Wissen und Gewissen, erkundigt und zumeist gut – in diesem Fall dann doch zu wenig – informiert und recherchiert. Mit Menschen der rechtsextremen Szene möchte ich weder etwas zu tun haben, noch deren Gedankengut teilen und schon gar nicht Werbung für sie machen! Puh, da habe ich echt Scheiße gebaut! 🥴

Nach einem kurzen Down und dem Erfassen der positiven Erkenntnisse aus dem Geschehenen (leider wurde gerade dieser Beitrag auch unzählige Male geteilt, ich hatte schon ein wenig am Thema zu kiefeln) schrieb ich auf Facebook eine Darstellung beim betroffenen Posting und änderte die entsprechenden Blogbeiträge hierin. 👀

So könnte ich nun noch ein wenig mehr über das schreiben, was mir heute an „Ohas“ und „Hoppalas“ – man könnte auch sagen, Negativem – um die Ohren geflogen ist, doch dann wäre der Beitrag noch viel länger und mir wurde schon gesagt, ich schreibe einfach zu viel. 😁

Darum behalte ich die weiteren positiven Erkenntnisse des ereignisreichen Tages für mich, erfreue mich dessen und lasse nun, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, den Tag mit meiner Familie ausklingen. 😇

Wie ist das bei dir so? 🙂

Bild: © Pixabay, KimLowe