Viele Menschen lernen schon sehr früh, dass es wichtig ist, Ziele im Leben zu haben. In jungen Jahren sind die Pläne oft schon von der Gesellschaft vorgegeben: Schul- und Berufsabschluss bis dann und dann, erster Brötchen-Job, Führerschein, Auto, erste eigene Wohnung beziehen oder ein Haus bauen, Kinder zeugen und so weiter.
Ab einem gewissen Alter werden die Ziele individueller und es zeigen sich darin Sehnsüchte und Träume, die so verschieden sind wie die Menschen selbst. Dann werden erstmals eigene Pläne gemacht, die einen an das gewünschte Ziel bringen sollen. Wer geschickt ist, setzt sich Zwischenziele – im Fachterminus des Projektmanagements „Meilensteine“ genannt – und feiert den Erfolg jedes erreichten Meilensteins.
Soweit die Theorie. Denn viele scheitern auf dem Weg. Wenn es plötzlich wirklich darauf ankommt, etwas umzusetzen, das einen seinem eigenen Ziel – oder wenigstens einem Meilenstein – näherbringt, bleibt es beim Vorsatz: „Ja, mach ich – ab morgen dann.“, „Kommende Woche ist ein besserer Zeitpunkt.“, „Ja, ich könnte, aber ich muss mich darauf noch besser vorbereiten.“, „Oh ja, das sollte ich jetzt tun, aber mir fehlt noch …“
Tatsächlich ist das Aufschieben kein banales Problem. Es ist – wie oft fälschlicherweise interpretiert wird – keine Faulheit oder mangelnde Disziplin. Vielmehr ist es oft ein Schutzmechanismus. Es ist ein inneres Muster, ein innerer Versuch, unangenehmen Gefühlen oder möglichen Enttäuschungen auszuweichen. Denn wer etwas wirklich will und es trotzdem nicht tut, der hat meist nicht ein Umsetzungs-, sondern ein Erlaubnisproblem – oder ein inneres Verbotsschild.
Menschen, die mit diesem Thema – das in der Fachsprache „Prokrastination“ genannt wird – kämpfen, verbieten sich selbst, Fehler zu machen oder Dinge in Angriff zu nehmen, deren Ausgang noch ungewiss ist (weswegen es ihnen auch schwerfällt, überhaupt loszugehen). Sie haben außerdem oft das Gefühl, etwas nicht tun zu können oder zu dürfen, weil sie sonst möglicherweise die Kontrolle verlieren.
Der Aufschieberitis, wie es umgangssprachlich genannt wird, liegt außerdem der tief verwurzelte Zweifel am eigenen Wert zugrunde, die die Angst, es nicht schaffen zu können ebenso befeuert, wie die Scham, nicht gut genug zu sein oder es nicht verdient zu haben, erfolgreich zu sein.
Prokrastination ist somit so gut wie nie ein Zeichen von Bequemlichkeit, Faulheit oder fehlender Disziplin. Sie ist Ausdruck innerer Überforderung, gepaart mit einem enorm kritischen Blick auf sich selbst.
Wer das erkennt, kann beginnen, anders mit sich selbst umzugehen. Du kannst lernen, dich selbst anders zu sehen. Und nach einer Weile wirst du herausfinden, dass es gar nicht so schwer ist, den ersten oder den nächsten Schritt in Richtung deines Ziels zu setzen.
Frag dich mal in einer ruhigen Minute:
- Was schiebst du aktuell oder seit geraumer Zeit immer wieder vor dir her?
- Und was genau vermeidest du damit wirklich?
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Ich bin Alexandra Glander – psychologische Beraterin und kreative Prozessbegleiterin.
Mit meinem humorvollen, cartoonbasierten Beratungsprojekt „Der Jammerlappen“ helfe ich Menschen dabei, ihre inneren Saboteure zu entlarven und sich aus dem destruktiven Opfermodus zu befreien. Ich stehe für gelebtes Self-Commitment – und für radikal-ehrliche Selbsterkenntnis, die manchmal schmerzt, aber immer befreit.
Wenn du beim Lesen des Artikels an einen Punkt gekommen bist, der dich nachdenklich gemacht hat, und du das Gefühl hast, Unterstützung zu benötigen, dann kontaktier mich gern – ich biete neben meinen Selbstcoaching-Programmen natürlich auch individuelle, persönliche Beratung an.
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