Vor nicht allzu langer Zeit war ich für ein großes Trainingsinstitut als Beraterin im beruflichen Kontext tätig. Täglich begegnete ich Menschen, die teilweise unglaubliche Fähigkeiten haben und Talente besitzen, die ihresgleichen suchen. Doch selbst konnten sie die nicht sehen – oder sie konnten sie nicht als solche annehmen.
Wenn wir über das sprachen, was ich aus ihrem Lebenslauf herauslesen oder aus ihrer persönlichen Geschichte heraushören konnte, fielen dann oft Sätze wie: „Geh bitte, das ist doch kein Talent.“, „Ja, ich weiß, aber ich bin darin nicht gut genug.“, „Ja schon, nur in welchem Beruf soll ich das einsetzen, das braucht doch niemand.“, „Na und? Das ist doch nur ein Hobby, damit bringt man nicht die Butter aufs Brot.“
Viele dieser Menschen hatten irgendwann in ihrem Leben gehört, dass das, was sie begeistert, nicht zählt. Oder dass das, was sie gut können, nichts wert ist, solange es nicht „brauchbar“, „finanzierbar“ oder „verwertbar“ ist. Und so wurde aus einer leisen Stärke ein stillgelegter Teil der eigenen Identität – eine Begabung, die sich zurückziehen musste, weil sie nirgendwo willkommen war.
Mich hat in solchen Beratungsgesprächen nicht nur das Ausmaß dieser inneren Abwertung berührt, sondern auch die Traurigkeit, die damit oft einherging – manchmal ganz offen, manchmal tief vergraben. Vor mir saßen Menschen, die sich für „normal“ hielten, obwohl sie außergewöhnlich waren. Menschen, die meinten, sie hätten „nichts Bemerkenswertes an sich“, obwohl sie einen besonderen Schatz in sich tragen.
Zusätzlich hat mich das hier während meiner langjährigen Tätigkeit als Berufsberaterin immer beschäftigt: Wenn Talente brachliegen, verkümmern nicht nur Potenziale, sondern schwinden Lebensfreude, Selbstwert und Sinn. Der Mensch lebt im Grunde gegen sich und das ist wirklich sehr schade, denn neben dem, was es innerlich zerstört, werden Potenziale und Talente vergeudet, die für unsere Gemeinschaft und unsere Gesellschaft wertvoll und wichtig wären.
Jeder Mensch bringt oft viel mehr mit, als er sich selbst zugestehen möchte oder kann.
Ein zweiter Blick auf das, was in einem Menschen steckt und ihn ausmacht – was dich ausmacht – lohnt sich immer. Ein ehrliches Gespräch mit jemandem, der nicht nur fragt, was du gelernt hast oder kannst, sondern was du spürst, was in dir lebendig ist und gelebt werden möchte, kann für dich Berge versetzen – und für andere ebenso wertvoll sein.
Wenn dich dieser Artikel berührt hat, frag dich mal ehrlich:
- Welchen Teil von dir hast du irgendwann klein gemacht, nur weil jemand anderer meinte, dass er keinen Wert hat?
- Und was könntest du jetzt tun, um diesen Teil in dir doch zu leben?
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Ich bin Alexandra Glander – psychologische Beraterin und kreative Prozessbegleiterin.
Mit meinem humorvollen, cartoonbasierten Beratungsprojekt „Der Jammerlappen“ helfe ich Menschen dabei, ihre inneren Saboteure zu entlarven und sich aus dem destruktiven Opfermodus zu befreien. Ich stehe für gelebtes Self-Commitment – und für radikal-ehrliche Selbsterkenntnis, die manchmal schmerzt, aber immer befreit.
Wenn du beim Lesen des Artikels an einen Menschen gedacht hast, dem mein Text helfen könnte, dann schick ihm den Link. Denn wir können einander nur helfen, wenn wir miteinander kommunizieren – auch wenn es nur mithilfe eines Artikels wie diesem hier ist.
Wenn du schon hier auf meiner Webseite vorbeigeschaut hast, um den Blogartikel zu lesen, und du dich jetzt vielleicht fragst, was in dir wirkt und dich sabotiert, blockiert oder manipuliert: Dann hol dir den Selbstcheck „Wie viel Jammerlappen steckt in dir?“ Der kostet dich nichts, kann dir aber wertvolle Erkenntnisse bringen: https://www.alexandraglander.at/jammerlappen-check
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