Wenn du dich im Scrollen verlierst – und das echte Leben an dir vorüberzieht

Wenn du dich im Scrollen verlierst – und das echte Leben an dir vorüberzieht

In meinen Beratungen erzählen mir Menschen immer häufiger, dass sie sich überreizt, gestresst, abgelenkt oder wie „mit einem Hintern auf zehn Kirtagen“ fühlen, obwohl sie nach eigenem Ermessen gar nicht viel tun. Sie berichten auch oft von einem subtilen Genervtsein-Gefühl und manche sagen klar, dass ihr Nervenkostüm am absoluten Limit ist.

Wenn wir uns dann ihre Lebenssituation ansehen, wird rasch klar: Es ist nicht der Job. Es ist nicht die Familie. Es ist im ersten Moment auch nicht eine innere Stimme oder ein Echo aus der Vergangenheit. Nein: Es ist der ständige Fluss an äußeren Reizen – in der Arbeit, in der Familie, in der Freizeit.

Vielleicht kennst du das ja selbst: Du nimmst dir etwas vor, schaust kurz auf dein Handy und drei Stunden später fragst du dich, wo du gerade warst und wohin die Zeit verschwunden ist – und ärgerst dich dann darüber, dass die Wäsche nicht gewaschen ist oder du jetzt in Stress kommst, weil du noch vor Geschäftsschluss einen Einkauf erledigen musst.

Oder du öffnest Instagram oder TikTok, weil du „nur schnell“ etwas nachschauen willst und bleibst bei unzähligen Videos hängen, die mit deinem Leben überhaupt gar nichts zu tun haben – und ertappst dich dann dabei, dich mies zu fühlen, weil du das nicht hast, das nicht kannst oder so nicht bist, wie die, deren Videos du geschaut hast.

Social Media – oder allgemein gesagt die Digitalisierung – verändert nicht nur, wie wir kommunizieren. Sie verändert unser Fühlen, unser Denken und hat massiven Einfluss auf unsere Entscheidungen. Sie verführt uns zu ständigem Konsum von Content und Videos, was zur Aufnahme von viel mehr Reizen und Eindrücken führt als noch vor Jahren – und bringt uns weg von dem, was uns wirklich entspricht oder was wir wirklich wollen.

Die Digitalisierung und die ständige Ablenkung sind aber nicht per se das Problem. Es gibt zahlreiche Menschen, die das ganz gut im Griff haben. Doch das Tragische ist: Je unklarer wir innerlich sind, je mehr Prägungen uns unbewusst sabotieren und je weniger wir bereit sind, zu ergründen, was in uns steckt und wirkt, desto anfälliger sind wir für äußere Ablenkungen – und da kommen dann Handy & Co gerade recht.

Es bedarf schon sehr viel Bewusstheit, im Sumpf der digitalen Welt nicht unterzugehen. Diese Welt hat so viele Fallstricke, Hürden und Stolpersteine und vor allem hat sie eins: einen manipulierenden Algorithmus. Der nämlich – egal, auf welcher Plattform man bevorzugt unterwegs ist – hält uns in einer Blase gefangen und zeigt uns eine Welt, die nur ein Mini-Bruchteil dessen ist, was sie wirklich ist.

Du glaubst mir nicht?

Dann mach mal folgendes Selbstexperiment:
Schau dir einen Tag lang – meist reichen ein paar Stunden – nur heile Welt-Videos an, also Videos, die zeigen, wie schön die Welt ist, wie wundervoll die Natur ist, wie friedlich die Wälder sind, wie Menschen in Frieden zusammen meditieren oder gemeinsam ein Fest zelebrieren. Und zack: Der Algorithmus reagiert darauf und du wirst in der Blase der heilen Welt gehalten – die rosa Brille sitzt perfekt.
Schau dir dann mal einen Tag lang nur Videos über die Katastrophen an, die auf der Welt tagtäglich passieren: Wetterkapriolen, Überschwemmungen, Flugzeugabstürze, und so weiter. Nach wenigen Stunden wird sich alles in deiner Welt darum drehen – und schon sitzt die schwarze Brille auf deiner Nase.

Was das mit unserer Psyche anstellen und wie sehr das echte – damit meine ich die in Fleisch und Blut – Beziehungen beeinflussen kann, muss ich jetzt nicht näher ausführen, oder?

Die Digitalisierung hat uns sicherlich in einigen Bereichen wirklich Gutes beschert, aber in anderen macht sie uns Menschen noch mehr zu Marionetten als wir ohnehin schon waren. Und wenn wir nicht achtsam sind, wenn wir uns ständig selbst ausweichen, wenn wir nicht mehr in der realen Welt kommunizieren und uns nicht mehr von Mensch zu Mensch begegnen, dann bin ich mir nicht sicher, ob das gut ausgehen wird. Aber das ist natürlich nur meine bescheidene, persönliche Meinung.

Sag mal ganz ehrlich:

  • Wer bist du eigentlich, wenn du allein bist – so ganz ohne Likes, ohne Input, ohne Scrollen?
  • Wie geht es dir, wenn du das Handy mal für ein paar Stunden weglegst – es ausschaltest und es für eine Weile nicht dein ständiger Begleiter ist?
  • Was treibt dich in der digitalen Welt an, und was wäre, wenn es sie plötzlich nicht mehr gäbe?

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Ich bin Alexandra Glander – psychologische Beraterin und kreative Prozessbegleiterin.
Mit meinem humorvollen, cartoonbasierten Beratungsprojekt „Der Jammerlappen“ helfe ich Menschen dabei, ihre inneren Saboteure zu entlarven und sich aus dem destruktiven Opfermodus zu befreien. Ich stehe für gelebtes Self-Commitment – und für radikal-ehrliche Selbsterkenntnis, die manchmal schmerzt, aber immer befreit.


Wenn du beim Lesen des Artikels an einen Punkt gekommen bist, der dich nachdenklich gemacht hat, und du das Gefühl hast, Unterstützung zu benötigen, dann kontaktier mich gern – ich biete neben meinen Selbstcoaching-Programmen natürlich auch individuelle, persönliche Beratung an.


Gern kannst du diesen Blog-Beitrag weiterleiten – an all die Menschen, an die du beim Lesen vielleicht gedacht hast.

Und falls du neugierig bist, was es mit meinem Jammerlappen-Projekt auf sich hat, dann findest du am ehesten die Antwort darauf, wenn du unverbindlich und kostenlos den Selbstcheck „Wie viel Jammerlappen steckt in dir?“ machst: https://www.alexandraglander.at/jammerlappen-check

Das hier war der letzte Artikel der Sommerserie 2025 „Zwischen Sonne und Schatten – Gedanken für deinen Sommer“
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