Ich kann alles sein und tun, was ich sein und tun möchte

Klingt gut der Satz, nicht wahr? Und er klingt so einfach, so wie die sprichwörtlich gemähte Wiese. Easy cheezy, sozusagen.

Doch es zu leben, das ist schon wieder ein anderes Paar Schuhe. Konditionierungen, Sozialisierungen und Rollenspiele in deinem jetzigen Dasein, und über Generationen hinweg, machen es mühsam, einen Zugang zu finden zu dem, wer du bist und was du imstande bist.

Ich vermute, du kennst das, sonst würdest du eher nicht diesen Beitrag hier begonnen haben, zu lesen. 😉

Ich persönlich habe schon immer die Menschen bewundert, die voller Selbstbewusstsein und in absoluter Klarheit ihren Weg gehen und die nichts davon abhält, zu leben und zu sein, wer sie sind. Nicht nur, dass diese Menschen meist auch noch verdammt gut aussehen, es scheint so, als müssten sie sich um ihre Gesundheit (oder Krankheit) und ihren Erfolg/ihr Geld keine Gedanken machen. Sie vermitteln einem das Gefühl (vor allem dann, wenn man für sich wahrnimmt, dass man sich, um ein wenig etwas zu erreichen, ständig abmüht und einem Schritt nach vorne drei Schritte zurück folgen), dass bei ihnen alles im Fluss ist, während man selbst der zum Laichen gegen den Strom hüpfende und schwimmende Lachs im Wasser ist. Diese Menschen – was man eben durch seine eigene dunkelgraue Brille sehen kann – sind einfach in allem erfolgreich und „kacken im Schlaf“.

Voll unfair, gell?

Oh Mann, ja, das ist voll unfair, speziell dann, wenn man sich im eigenen Opferdasein suhlt und einfach immer allen anderen die Schuld an seinem Leid gibt und man sowieso immer nur das Opfer der Umstände, des kranken Körpers, der Familie, des Chefs, des Schicksals, des brutalen Karmas („Was muss ich im Vorleben für ein Arschloch gewesen sein?„), der Regierung, der Weltherrschaft, des „Was weiß ich woher das kommt“ ist.

Wahnsinn, wie lange ich dieses Spiel selbst mitgespielt habe (speziell das mit dem „Opfer meines Karmas“ und „Arschloch im Vorleben“ *hahaha*) und an manchen Tagen noch immer mitspiele (jetzt aber in vollem Bewusstsein und mit einem gewissen Hang zum Suhlen im Opferdasein – da fällt mir doch glatt wieder der Witz mit der Maus in der Scheiße ein, du findest ihn am Ende dieses Beitrages – er möge dir zur Erheiterung und als gut gemeinter Impuls dienen).

Bist du auch ein Opfer?

Versuchst du, dein Leben zu meistern, anstatt es als Meister/in zu leben?

Keine Sorge, du bist nicht allein (das zu wissen, ist mitunter hilfreich) oder ist dir lieber, wenn ich schreibe: „Oh Gott, du tust mir so leid! Ich verstehe dich, du arme, arme Seele. Die Bürde deines Schicksals ist furchterregend, aber glaube mir, du bist so stark und du weißt ja: Nur die Starken bekommen das schlimmste Schicksal!“

Hilft nicht wirklich, nicht wahr?

Was macht denn nun eigentlich eine Meisterin/einen Meister aus?

Werden Meister/innen geboren bzw. fallen sie vom Himmel?

Mitnichten, soweit ich weiß und es meine bisherige, individuelle Lebenserfahrung ist.

Meister/innen sind – für mich – Menschen, die anfangs durch Impulse vom Außen (manchmal auch vom Innen, wenn man gelernt und erfahren hat, seine innere Stimme wahrzunehmen) oder durch Versuch und Irrtum (eine Art wiederkehrenden Scheiterns) ihre Fähigkeiten entdecken und dann, durch wiederkehrendes Tun, ihre, durch die angeborenen Fähigkeiten resultierenden, Fertigkeiten Schritt für Schritt festigen und so zur Meisterschaft gelangen. Oder glaubst du, dass der Starviolinist David Garrett oder die Starviolinistin Vanessa-Mae beim ersten Griff zur Violine Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ fehlerfrei spielen konnten? Mozart galt als das Wunderkind seiner Zeit und konnte bereits mit drei Jahren Geige und mit vier Jahren Klavier spielen, aber aus dem Hut hat er das auch nicht gezaubert, nehme ich mal mutig an.

Wenn man nun, wie Mozart, durch seine eigenen Eltern gefördert und unterstützt wird (unabhängig von den Beweggründen der Eltern, die zum Wohle des Kindes aber auch zum eigenen Wohle sein können, aber das ist eine andere Geschichte), hat man die Chance, bereits in jungen Jahren in den jeweiligen Bereichen zur Meisterschaft zu gelangen. Doch oft – eigentlich meistens – misslingt es uns Eltern, die Talente und Fähigkeiten unseres Fortpflanz‘ zu sehen oder zu erkennen, weil es auch unseren Eltern und deren Eltern eher schlecht als recht gelungen ist.

Was will ich nun damit sagen?

Es liegt an jedem einzelnen Menschen, sich dessen bewusst zu werden, was er gerade ist (welche Rolle er spielt) und ob es ihm behagt. Es liegt ausschließlich in seiner eigenen Verantwortung, was er aus seinem Leben macht und ob er lieber weiterhin konditioniert, sozialisiert und in diversen Rollenspielen gefangen sein Dasein fristet oder sich wandelt und zu dem Menschen wird, der er eigentlich von Geburt an gemeint war, zu sein. Und dann, wenn der Mensch es erkannt hat und/oder einen Hinweis dahingehend erhalten hat (wodurch auch immer), bedarf es zunächst erst einmal des Versuchs und Irrtums (und des Wühlens im inneren, imaginären, Schlamm und Geröll), um dann, wenn er gefunden hat, wonach er suchte, sich darin zu üben, es auch tatsächlich zu leben. Einerseits braucht es das, um eben selbst die Meisterin/der Meister seines Lebens zu werden und andererseits, um das Umfeld nicht vor den Kopf zu stoßen (glaube ich zumindest). Zum Veranschaulichen sei hier das Beispiel von Frauen, deren Kinder dem Kindsein entwachsen sind und die sich bisher, teilweise neben einer beruflichen Laufbahn, mit Leib und Seele der Mutterschaft verschrieben haben, genannt. Wenn du eine dieser Frauen bist, kannst du nachempfinden, was ich meine (und wenn du der Mann einer solchen Frau bist, dann sicherlich auch *hihi*).

Nun kann man natürlich sein Leben weiterhin so leben wie bisher und sich wünschen, erfolgreich zu sein oder die Menschen, die man zu seinen Vorbildern auserkoren hat, beneiden und ihnen nacheifern (Achtung nur, dass daraus nicht Neid und Eifersucht wird!). Man kann aber auch aus dem Spiel aussteigen und wählen, einen neuen Weg zu gehen und damit anfangen, endlich, sozusagen, das Spiel des eigenen Lebens zu beginnen und zur Meisterin/zum Meister (zur Spielgestalterin/zum Spielgestalter) dessen zu werden.

Ich finde, dass die Entdeckungsreise zu sich selbst es allemal wert ist, wenn es denn auch nicht immer einfach ist. Bedenke: Kolumbus hat Amerika auch nicht an einem Tag entdeckt, die Reise war nicht immer ein entspanntes Reisen bei strahlendem Sonnenschein und guten Winderverhältnissen und sie war zudem mehr ein interessanter Umstand (der berühmte Zufall) denn ein bewusstes Wollen.

Möchtest du nicht wissen, was wahrlich in dir steckt und wer du wirklich bist?

Willst du nicht auch alles tun und sein, was du tun und sein möchtest?

Gerne begleite ich dich beim Stöbern und Erkunden. Ich bin eine sturmerfahrene, windfeste und zufallssachkundige Entdeckerin, die gerne Impulse setzt und Hinweise liefert. Ich bin, sozusagen, das Navigationssystem und der Leuchtturm auf deiner persönlichen Reise. 😉

Die Maus in der Scheiße

Unbekümmert, gesättigt von der vergangenen Jagd und gut gelaunt flog der Falke über die Wiese, als er plötzlich jemanden rufen hörte: „Hilfe! Bitte! Ich brauche Hilfe! Ist jemand da draußen, der mir helfen kann? Hilfe!“ Der Falke folgte der Stimme und fand eine Maus, die in einem Kuhfladen feststeckte. „Oh Mann, danke! Ich sitze hier schon seit Tagen fest. Bitte hilf mir hier raus!“, flehte die Maus den Falken, sichtlich am Ende ihrer Kräfte, an. Der Falke fackelte nicht lange, die Maus tat ihm wahrlich leid. Er schnappte sie am Ohr und zog, so fest er nur konnte, und – zack – war die kleine Maus befreit. Zitternd und völlig fertig stand die Maus nun vor dem Falken, der meinte: „Warum zitterst du? Keine Sorge, ich tu‘ dir nichts, ich habe schon gefrühstückt. Alles ist gut.“ Die Maus verzog ihr Gesicht, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und motzte: „Nein, gar nichts ist gut, mir ist saukalt. Bitte steck mich wieder rein, in dem Scheißhaufen war es wenigstens warm.“